In zehn Tagen ist Heiliger Abend. Und unsere Mitmenschen sind ja so hektisch!!!
Beim Einkaufen im Supermarkt, auf dem Wochenmarkt treten sie von einem auf den anderen Fuß, weil sie es nicht erwarten können, bis sie ihre Wünsche erfüllt kriegen.
Beim Metzger ist die Menschenschlange lang, um die letzten Bestellungen für die Feiertage aufzunehmen.
Die Weihnachtskekse sind zu backen, die letzten Maschen zu stricken, um es allen schön und recht zu machen. Ach ja, ein Tannenbaum muss auch noch gekauft werden.
Ihr wisst selbst, wie sich das alles anfühlt, oder?
Ich habe für mich dieses Jahr beschlossen, diesen Zirkus nicht mitzumachen.
Was? Das geht nicht! Das glaubt auch nur ihr! Es geht:
Zuerst habe ich vor dem ersten Advent geschaut, was alles noch an Kerzen in meiner Schublade vorhanden ist. Und war fündig: zwei dicke Kerzen cremefarben, eine dunkelgrüne, zwar alle nicht neu, aber für mehrere Stunden flackerndes Licht ausreichend. Und eine Schachtel Bienenwachs-kerzen für die Lichterzwicker an den Tannenbaum, ist auch aufgetaucht.
Das sollte die Advents- und Weihnachtszeit locker ausreichen.
Und vergangenen Mittwoch bekam ich eine wunderschöne, selbst zusammen gerollte dicke Bienenwabenkerze von einer alten Frau im Rollstuhl geschenkt, die mit fröhlichem Herzen und feinem Humor zum Seniorennachmittag kam. Was für ein erhellendes, liebenswertes Geschenk.
Ich weiß genau, wo mein großer Pappkarton mit der Aufschrift "Weihnachten" steht!!! Und der, der die Krippenfiguren enthält. Da sind jede Menge Deko-Artikel drin, Gebäckteller, Engel, Nikoläuse, Holzherzen, und noch so vieles mehr. Alles schön in Papier gewickelt. Noch steht er verschlossen unten im Kleiderschrank. Ja, kurz vor den Festtagen packe ich alles aus und erfreue mich an alten Stücken, an Selbstgebasteltem von meinen Kindern, an dem Glasschmuck aus der Glasbläserstadt Lauscha, an die Holzfiguren, die dann den Krippenstall zieren.
Jetzt denke ich mir: es reicht doch noch!
Dafür habe ich anderes erleben dürfen. Das war wirklich pure Einstimmung auf die Weihnachtszeit. Alles ohne Hektik. Ich besuchte mit meiner Tochter für fünf Tage unsere Freundin in WIEN.
Ich habe mir das selbst kaum vorstellen können, während dieser doch sonst so übermäßig arbeitsreichen, weihnachtlichen Vorbereitungszeit einfach "auszubrechen" und alles einfach hinter mir zu lassen. Ihr werdet fragen: was ist mit deiner Arbeit? Ganz einfach: sie ruht.
Ich habe mich jedenfalls in diesen Wien-Tagen einfach in dieser herrlichen Stadt treiben lassen. Habe so viel mehr die innere Einstimmung auf Advent und Weihnachten gespürt. Bin ruhiger geworden, gelassener. Merke auch, die Arbeit läuft mir wirklich nicht davon! Es ist Einstellungssache.
Wir besuchten einige Weihnachtsmärkte, einen in einem alten Burggemäuer.
Ein Kunsthandwerkermarkt aber hat mir am besten gefallen. Er ist großräumig auf dem Parkgelände vor der Karlskirche aufgebaut. Hier gab es keine Massenartikel. Alles wunderschön gearbeitete Unikate aus Keramik, Leder, Filz, Papier, Glas, Schmuck, Fell, ... Auch für Kinder war Unterhaltung: Basteln in einem Zelt, ein aus alten Dingen gebautes Karussell, das mit zwei Fahrrädern angetrieben wird, ein Märchen-Erzählzelt. Ein buntes Treiben, das wir ausgiebig beobachteten.
Was mich schon immer interessierte und ich bisher noch nicht gesehen habe, war die Stätte, die Wolfgang Ambros so eindrücklich besingt: den Zentralfriedhof am Simmerring. Wir haben ihn an einem nasskalten, tristen Regen-Nebel-Tag erlebt. Er ist wunderschön. Wie ein Naturpark mit altem Baumbestand, Wiesen, Wald. Mitten in der Stadt. Alles duftet nach Erde, nach Efeu. Ein Reh haben wir sogar hinter einem Grabstein gesehen. Der Wunsch in mir ist geweckt, einmal an einem sonnigen Frühlingstag wiederzukommen.
Zu Wien gehört unbedingt ein Besuch in einem Kaffeehaus. Dort, wo auch wirklich Wiener sind, nicht nur Touristen! Und wir haben sie gefunden, die Zeitung lesenden Einheimischen, die nebenbei einen "Braunen" oder einen "Verlängerten" tranken. Solche, die ins Kaffeehaus gehen, um allein zu sein, aber trotzdem Gesellschaft zu haben.
Nun bin ich wirklich in Weihnachtsstimmung. Mit all den netten, schönen Erlebnissen, den fröhlichen Momenten und dem neuen Schwung für die letzten Tage des auslaufenden Jahres 2014.
Weihnachtsmarkt am Karlsplatz |
Was für ein Spaß! |
Schloss Belvedere |
Eingang zum Zentralfriedhof |
Ich wünsche euch allen angenehme Vorweihnachtstage.
Grüßlis von eurer KARIN.
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